Eberheart meintEs war einmal ein kleines Menschenjunges namens Enak Ferlemann, das liebte heiß und innig ein Märchen: das von der guten Fee, die Wünsche erfüllt. Und auch als der Junge von einst Karriere gemacht hatte, CDU- Politiker und sogar Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium wurde, verließ ihn der Glaube an die gute Fee nicht. Nur so kann man verstehen, dass er allen, die es hören wollen, alles verspricht. Wie brauchen bessere Schifffahrtswege - kein Problem, Enak sorgt für den Ausbau. Mehr Schienenwege – aber klar doch! Und weil jede Fee drei Wünsche erfüllt, werde natürlich auch die Straße ausgebaut, sagt Ferlemann. Da freuen sich alle Autobahn-Befürworter und klatschen fröhlich in die Hände. 

Wir als Wildschweine haben es viel schwerer. Wir wissen, dass man einen Sack Eicheln nur einmal fressen kann. Der Sack ist in dem Fall der Etat des Bundesverkehrsministeriums. Er ist gemessen an den Wünschen zu klein geraten. Schon heute fehlen rund sieben Milliarden Euro, um die Substanz von Wasserwegen, Schienen und Straßen zu erhalten. Enak Ferlemanns Chef, Minister Ramsauer, hält nichts von guten Feen: "Die Zeit der Wunschzettel ist vorbei", sagt er. Und zieht drastische Konsequenzen. 70 Prozent seines Etats will er für den Erhalt der bestehenden Verkehrswege ausgeben und nur 30 Prozent für Neubau.

Das ficht den kleinen Enak im großen Ferlemann nicht an. Er verspricht am selben Tag, an dem sein Chef die Notbremse zieht, dass die A 39 - das Autobahnneubauprojekt mit dem schlechtesten aller Nutzen-Kosten-Verhältnisse - sich durchsetzen wird. Der Alternative, dem Ausbau der B 4, gibt er keine Chance, weil man erst jetzt diese Alternative ernsthaft prüft. 

Bei so viel festem Glauben an die gute Fee, gegen alle Logik, stehen Sachargumente auf verlorenem Posten. Wir sind still und teilen uns sorgfältig unsere Eicheln ein. Mensch müsste man sein!

 

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