Angst ist ein schlechter Berater, sie führt oft dazu, groben Unfug zu verbreiten. Offensichtlich sind die Leserbriefe der Herren Springer und Winkelmann so entstanden. Schließlich müssen beide befürchten, dass es nun allen klar wird, dass die A39 kein sinnvolles Projekt ist und der B4-Ausbau in Berlin vorangetrieben werden muss.
Hunderte Landwirte würden zig Hektar ihrer Gewerbefläche beim geplanten Bau der A 39 verlieren. Die wenigen Quadratmeter, die Uelzener Gewerbetreibende beim Ausbau der B 4 abgeben müssten, muten dagegen geradezu lächerlich an. Man möge doch bitte zunächst bei der Landesbehörde für Straßenbau nachfragen, wie viele es denn überhaupt sind. Wahrscheinlich gar keine.
Die Kostenschätzung der Straßenbaubehörde für einen dreispurigen Ausbau der B 4-Ausbau mit Ortsumfahrungen wird von denselben Leuten angezweifelt, die den Kostenschätzungen für die A 39 stets vertraut haben. Komisch, denn die ausführende Behörde ist bei beiden Projekten die gleiche, die Parameter zur Berechnung der Kosten sind in beiden Fällen exakt dieselben. Ein Fahrstreifen mehr kostet nun mal weniger als vier neue, ob man es nun wahrhaben will oder nicht. Auch wäre der B-4-Ausbau glatte 30 km kürzer als der Neubau der A 39.
Gleiches gilt auch für den Schaden in der Natur. Sorry, aber vier neue Fahrstreifen machen mehr kaputt als einer. Auch dürfte wohl jedem klar sein, dass die Kosten pro Kilometer einer Ortsumgehung mit drei neuen Fahrstreifen deutlich höher sind, als die Kosten für den Anbau eines Fahrstreifens an eine bestehende Trasse. Selbst wenn der eine oder andere Kilometer Ortsumgehung dazukommt. Im übrigen: Auch wenn man die Kosten eines dreispurigen Neubaus nach dem Beispiel der Kirchweyher Umfahrung für die Gesamtstrecke des alternativen B-4-Ausbaus berechnen würde, kämen noch immer lediglich 350 Millionen Euro heraus, also nicht einmal ein Drittel der zur Zeit angenommenen Kosten des Baus der A 39.
Einfach nur peinlich, die Rechentricks der Herren Springer und Winkelmann.