Die A39 soll von Lüneburg nach Wolfsburg auch durch das Gemeindegebiet von Bienenbüttel gebaut werden. Die Bürgerinitiative „Hohnstorf 2011“ ist ein Teil des Widerstandes gegen diesen ökologischen und ökonomischen Irrsinn.
Gemeinsam mit dem Dachverband „KEINE! A39“ und »benachbarten« Bürgerinitiativen, Einzelpersonen und Verbänden kämpfen wir für Verkehr mit Sinn und Verstand.
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Pressemitteilung des Dachverbandes „Keine A 39", 18.05.2014
Reine Panik – Auf die Kostenschätzungen der Straßenbaubehörde für einen Ausbau der B 4 alternativ zum Bau der A 39 reagieren die Befürworter der Autobahn mit einer Lügenkampagne
Auf die Feststellung der niedersächsischen Straßenbaubehörde, der zufolge ein Ausbau der B 4 nicht einmal ein Viertel der Kosten verursachen würde, die die Behörde für den Bau der A 39 veranschlagt hat, haben die Befürworter der Autobahn mit einer öffentlichen Lügenkampagne reagiert. In mehreren Zuschriften an regionale Medien, darunter ein Statement des Vorsitzenden des Vereins „Pro A 39", behaupten sie unter anderem:
- Die A 39 sei „baureif" durchgeplant und schon deshalb dem alternativen Ausbau der B 4 vorzuziehen. - Die von der Straßenbaubehörde angegebenen Kosten eines B-4-Ausbaus mit Ortsumfahrungen seien unrealistisch und würden sich schrittweise den Kosten der A 39 anpassen. Diese werden als insoweit korrekt unterstellt. - Die Trasse eines alternativen B-4-Ausbaus würde von Lüneburg bis Braunschweig reichen und, wenn man die Kosten der dreispurigen Kirchweyher Umfahrung zugrunde legt, mindestens 536 Millionen Euro kosten. - Der alternative Ausbau der B 4 würde Gifhorn Süd und Meine tangieren und insgesamt das Ökosystem verhunzen.
Diese Behauptungen sind falsch. Der Dachverband „Keine A 39" stellt, der Reihe nach, zu ihnen fest:
- Baureif ist ein Projekt, wenn es planfestgestellt worden ist. Für keinen der 7 Abschnitte der geplanten A 39 aber gibt es einen Planfeststellungsbeschluss. Lediglich für den ersten Bauabschnitt (Lüneburg) läuft überhaupt ein Planfeststellungsverfahren. Dessen Ende ist nicht absehbar. In allen übrigen Bauabschnitten hat man mit dem Planfeststellungsverfahren noch nicht einmal begonnen. Von „Baureife" der A 39 kann also auf Jahre hinaus keine Rede sein. - Die Kostenschätzungen für einen Ausbau der B 4 werden von der gleichen Planungsbehörde vorgenommen, die auch die Kosten für den Bau der A 39 veranschlagt. Die Grundlagen für solche Kostenschätzungen sind für Bundesfernstraßen klar geregelt. Unterschiedliche Kostenentwicklung zwischen B-4-Alternative und A-39-Bau zu erwarten, ist grober Unfug, da beide auf den gleichen Faktoren basieren. Wird die B 4 teurer, verteuert sich auch die A 39. - Die Trasse der alternativ zur A 39 dreispurig auszubauenden B 4 reicht von südlich Lüneburg (Anschluss B 209) bis nördlich Gifhorn (Anschluss B 188). So ist es für jeden nachlesbar in den Anmeldungen des Landes für den neuen Bundesverkehrswegeplan (BVWP) verzeichnet. Dies entspricht, sieht man vom bereits vierspurigen Teilstück der Lüneburger Umfahrung ab, dem Verlauf der geplanten A 39. Sie trifft bei Weyhausen auf eine bereits fertige Autobahn. Insgesamt wäre die alternativ ausgebaute B 4 ca. 32 km kürzer als die geplante A 39; ihre Trassenlänge betrüge ca. 72 km, während die A 39 etwa 105 km lang wäre. Der darüber hinaus für den BVWP angemeldete vierspurige Ausbau der B 4 von Gifhorn bis nach Braunschweig ist ein eigenständiges Projekt und nicht Teil der B-4-Alternative. Legt man die Kosten der komplett neuen dreispurigen Kirchweyher Ortsumfahrung zugrunde (einschließlich der Kosten für den nötigen Landkauf), ergeben sich für die Gesamtstrecke der auszubauenden B-4-Alternativstrecke nicht etwa, wie in der „AZ" behauptet, 536, sondern ca. 305 Millionen Euro. Eine Zahl, die überhöht ist, weil lediglich die geplanten Ortsumfahrungen komplett neu gebaut werden würden. Damit liegt auf der Hand, dass die zurzeit angenommenen 248 Millionen Euro für den B-4-Ausbau durchaus realistisch sind – sie betrügen nicht einmal ein Viertel der für den Bau der A 39 zurzeit veranschlagten 1,1 Milliarden Euro. - Gifhorn Süd und Meine liegen nicht an der B-4-Alternativstrecke. Dass im übrigen der Anbau einer Fahrspur an eine bestehende Straße und die für eine effektive Entlastung der Anwohner dringend notwendigen Ortsumfahrungen „das Ökosystem verhunzen" würden, wie der Vorsitzende des Vereins „Pro A 39"behauptet, ist schon deswegen ein schlechter Witz, weil eine Autobahn das Ökosystem in ungleich höherem Maße beeinträchtigen würde. Das nicht sehen zu wollen ist Zeichen einer schweren Realitätsblindheit.
Erwiderung der "Interessengemienschaft Landverlust A39" auf den AZ-Leserbrief von Dr. Jochen Springer, Vorsitzender der Bürgerinitiative „Pro A39"
Hohnstorf, d. 16.05.14 Sollte die geplante A 39 zwischen Lüneburg und Wolfsburg verwirklicht werden, geht landwirtschaftliche Nutzfläche in erheblichem Umfang verloren: Der 105 km langen Strecke würden 650 ha für die Trasse und weitere 1.500 ha für Kompensationsmaßnahmen zum Opfer fallen. Darauf weist die Interessengemeinschaft „Landverlust A 39" hin. Dieser Verbrauch gefährdet bei einigen der landwirtschaftlichen Familienbetriebe die Existenz; landwirtschaftliche Mitarbeiter müssen entlassen werden, nachgelagerte Betriebe verlieren an Ertragskraft. Die A 39 führt durch die ackerbaulich intensiv bewirtschafteten Landkreise Lüneburg, Uelzen und Gifhorn, ein Hauptanbaugebiet für Zuckerrüben und Kartoffeln. Grundlage der Bewirtschaftung ist die Feldberegnung. Bis heute ist es völlig offen, wie die Beregnung während und nach der Bauphase gesichert werden soll. Lösungsansätze sind nicht in Sicht. Die geplante Autobahntrasse verläuft auf einer Strecke von 40 km parallel zum Elbe-Seiten-Kanal. Die verbleibende Fläche zwischen Kanal und Trasse ist kaum sinnvoll zu bewirtschaften, denn es entstünden unverhältnismäßig hohe Kosten. Auch sind die Fragen des Wildwechsels und der Vernetzung trotz geplanter Grünbrücken ungelöst. Das gilt auch für die Frage der Entschädigung für den Landverlust. Die derzeitigen Entschädigungssätze liegen weit unter den derzeitigen Marktpreisen; verlorene Wirtschaftsflächen sind anderweitig nicht wieder zu beschaffen. Wer rechnen kann, erkennt sofort, bei welchem Verkehrsprojekt der Landverlust geringer ist, bei einer Ertüchtigung der B 4 oder beim Neubau einer Autobahn. Wer rechnen kann, erkennt auch sofort, welche der beiden alternativen Baumaßnahmen die teurere werden würde (bei der vorläufigen Kostenschätzung für die Autobahn, 1,1 Milliarden Euro, sind Landkauf, Anschluss an das untere Wegenetz, passiver Lärmschutz und Flurbereinigung in den Kosten nicht enthalten). Und wer die vorgesehenen Trassenverläufe kennt, weiß sofort, bei welchem mehr Ökosubstanz vernutzt und verhunzt wird. Wer also politisches und ökonomisches Gespür hat, weiß, was heute zu fordern wäre: bestimmt kein Bau der A 39.
Angst ist ein schlechter Berater, sie führt oft dazu, groben Unfug zu verbreiten. Offensichtlich sind die Leserbriefe der Herren Springer und Winkelmann so entstanden. Schließlich müssen beide befürchten, dass es nun allen klar wird, dass die A39 kein sinnvolles Projekt ist und der B4-Ausbau in Berlin vorangetrieben werden muss.
Hunderte Landwirte würden zig Hektar ihrer Gewerbefläche beim geplanten Bau der A 39 verlieren. Die wenigen Quadratmeter, die Uelzener Gewerbetreibende beim Ausbau der B 4 abgeben müssten, muten dagegen geradezu lächerlich an. Man möge doch bitte zunächst bei der Landesbehörde für Straßenbau nachfragen, wie viele es denn überhaupt sind. Wahrscheinlich gar keine.
Die Kostenschätzung der Straßenbaubehörde für einen dreispurigen Ausbau der B 4-Ausbau mit Ortsumfahrungen wird von denselben Leuten angezweifelt, die den Kostenschätzungen für die A 39 stets vertraut haben. Komisch, denn die ausführende Behörde ist bei beiden Projekten die gleiche, die Parameter zur Berechnung der Kosten sind in beiden Fällen exakt dieselben. Ein Fahrstreifen mehr kostet nun mal weniger als vier neue, ob man es nun wahrhaben will oder nicht. Auch wäre der B-4-Ausbau glatte 30 km kürzer als der Neubau der A 39.
Gleiches gilt auch für den Schaden in der Natur. Sorry, aber vier neue Fahrstreifen machen mehr kaputt als einer. Auch dürfte wohl jedem klar sein, dass die Kosten pro Kilometer einer Ortsumgehung mit drei neuen Fahrstreifen deutlich höher sind, als die Kosten für den Anbau eines Fahrstreifens an eine bestehende Trasse. Selbst wenn der eine oder andere Kilometer Ortsumgehung dazukommt. Im übrigen: Auch wenn man die Kosten eines dreispurigen Neubaus nach dem Beispiel der Kirchweyher Umfahrung für die Gesamtstrecke des alternativen B-4-Ausbaus berechnen würde, kämen noch immer lediglich 350 Millionen Euro heraus, also nicht einmal ein Drittel der zur Zeit angenommenen Kosten des Baus der A 39.
Einfach nur peinlich, die Rechentricks der Herren Springer und Winkelmann.