EberheartJa, mach nur einen Plan,
sei nur ein großes Licht
und mach dann noch 'nen zweiten Plan
gehn tun sie beide nicht.
Bertolt Brecht, Dreigroschenoper
 
Eine Erfahrung, die die Strassenbaubehörde in Lüneburg offenbar gut kennt. In Sachen A 39, erklärte die Projektleiterin Annette Padberg der AZ, müsse die Behörde weitere Kartierungen vornehmen, also Flora und Fauna entlang der geplanten Trasse untersuchen. Das vorliegende Material sei "punktuell zu hinterfragen" - so heißt Nachsitzen im Behördensprech. Schön, dass man die Natur dann doch nicht so einfach beiseite schieben kann, weder uns Wildschweine noch anderes, was da so kreucht und fleucht. 
Weil die geplante Trasse für die A 39 so nicht tragbar ist, wie die BI Hohnstorf in akribischer Arbeit immer wieder aufzeigt, gibt es auch immer wieder neue Probleme bei der Planung. So musste die Rastanlage bereits verschoben werden, und viele weitere drängende Fragen bleiben nach wie vor unbeantwortet. Vom Baubeginn, den der CDU-Abgeordnete Jörg Hillmer bereits für dieses Jahr angekündigt hatte, keine Spur. Die Behörde hofft vielmehr, in diesem Jahr das bereits im Frühjahr 2012 begonnene Planungfeststellungsverfahren für den 1. Abschnitt abschließen zu können. Wann es für die anderen Abschnitte beginnen wird, kann sie nicht sagen.
Warum nur hat die Politik nicht den Mut, diesem sinnlosen Treiben endlich ein Ende zu bereiten? Die Wahrscheinlichkeit, dass die A 39 tatsächlich gebaut wird, sinkt ständig. Denn viel wichtiger als der Bau von Autobahnen mit miesen Kosten-Nutzen-Verhältnissen ist der Bundesregierung der Erhalt des bestehenden Strassennetzes. Wie dramatisch da die Lage ist, zeigt eine Anfrage der grünen Bundestagsfraktion:

Niedersächsiche Parteien aufgepasst: Demnach werden in den nächsten 14 Jahren über 50 Milliarden Euro allein für den Erhalt der Bundesfernstrassen benötigt. Dass der Bedarf so gewaltig ist, liegt auch daran, dass die Landespolitiker in den vergangenen Jahren so gerne Bänder durchgeschnitten haben und Geld, das für die Reparatur stark befahrener Strassen vorgesehen - und dringend nötig gewesen wäre -, lieber in Neubauprojekte steckten. Die Reparatur von Schlaglöchern ist halt nicht medienwirksam.

Na, kriegen da welche wenigstens rote Ohren?

 
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