Wer sich um Autobahnpläne kümmert, muss damit leben, dass es immer wieder der Sau graust. Und das gleich zwei Mal in dieser noch jungen Woche. Als Eber setzt man da natürlich seine Duftmarke:
eberhaertErster Graus: Der Herr Fabel, von der FDP. Man ist ja gewohnt, dass Autobahnbefürworter fabelhaft viel Phantasie aufbringen, um die Notwendigkeit der A 39 zu betonen. Aber Herr Fabel setzt neue Maßstäbe. Er sagt im Interview mit der "Allgemeinen Zeitung": "Dabei ist die Autobahn wichtig. Unternehmen stehen parat, hier zu investieren, wenn die Infrastruktur stimmt." Darauf die ungewöhnlich kluge Nachfrage der AZ: "Sie sagen, Unternehmen stehen parat, können Sie eines nennen?" Jetzt muss Herr Fabel zugeben: "Nein, das kann ich nicht." Dann faselt er über die Vernetzung der Unternehmen. Die übrigens 2012 in unserem ach so schlecht angebunden Landkreis zu einem für Niedersachsen ungewöhnlich hohen Steuerplus von 12 Prozent beigetragen haben - ganz ohne Autobahn.

Graus 2: Die Stadtwerke Uelzen! Ich wusste noch gar nicht, dass sie Verkehrspolitik machen. Ich dachte immer, dafür wären die politischen Gremien zuständig. So kann man sich irren! Aber offenbar macht der Geschäftsführung der Stadtwerke Uelzen der Ausflug in den ukrainischen Maisanbau nicht mehr so viel Spaß, so dass sie sich lieber nach neuen Betätigungsfeldern umsieht. Jetzt also Verkehrspolitik. In ihrem ersten Newsletter der Marke mycity wollen die Stadtwerke laut Ankündigung "die Bedeutung des  Ausbaus der A 39 für kommunale Unternehmen in der Region" beleuchten. Einmal abgesehen davon, dass man nur "ausbauen" kann, was es bereits gibt: Auch mit A 39 wäre das ukrainische Abenteuer nicht besser verlaufen. Vielleicht sollte man die Stadtwerke einfach mal an ihre Prinzipien erinnern. Auf der Homepage steht:

Wir sind uns unserer Verantwortung für den Schutz und Erhalt von natürlichen Lebensgrundlagen bewusst. Der verantwortungsvolle Umgang mit den Schätzen und Ressourcen der Natur – dieser Anspruch liegt all unseren Entscheidungen zu Grunde.

Schön wäre es! Verlangen kann man allerdings, dass die Stadtwerke auf ihrem neuen Tummelplatz "Verkehrspolitik" keine Falschinformationen verbreiten. Sie fordern im Newsletter "mycity" zur A39:
"Die Arbeiten für den Planfeststellungsbeschluss des Teilabschnittes bei Lüneburg sollten deshalb dringend wieder aufgenommen werden".
Nach Auskunft der Straßenbaubehörde ruht das Planfestellungsverfahren aber gar nicht. Das kommt davon, wenn Stadtwerke statt das zu tun, wofür Bürger Beiträge zahlen, Geld für Propaganda ausgeben.

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