Pressespiegel
- Details
- Kategorie: Pressespiegel
„In diesem Jahr gilt es“ sagen die Gegner der A39
Jembke Seit einem Jahr gibt es die Anti-A-39-Initiative im Boldecker Land. Zeit für einen Blick in den Rückspiegel – und einen nach vorne.
Es ist kein runder Geburtstag: Und doch sehen die Mitglieder der Bürgerinitiative gegen die A39 allen Grund zum Feiern. Vor rund einem Jahr gründete sich „Natürlich Boldecker Land“ – und seitdem habe sich einiges getan.
„Zu Beginn waren alle hier noch für die Autobahn“, erklärte etwa Karin Loock (52), eine der Gründerinnen, deren landwirtschaftliche Flächen von der Straße zerschnitten würden. Nun nicht mehr. In Jembke ist der Gemeinderat umgeschwenkt, in Tappenbeck könnte das auch passieren. Und die Bürger, so beobachten es die „Vernunftbürger“, wie sie sich selbst nennen, werden kritischer gegenüber dem Infrastrukturprojekt – je näher es heranrückt. Zeitlich wie räumlich.
Die Aktivisten bedienen die Klaviatur der Aufmerksamkeit: Im Internet wie in der physischen Welt. In Ratssitzungen tauchen die 20 Aktivisten oft auf – nicht immer zur Freude manches Lokalpolitikers. Ist doch der Tonfall, den sie anschlagen, durchaus scharf. Sie warteten mit Slogans wie „Wir werden beschissen“ nebst einer ausgestellter Kloschüssel auf, mit Info-Veranstaltungen, einem Besuch beim neuen Ministerpräsidenten oder Protestaktionen mit mehreren hundert Teilnehmern. Mitmischen im kleinteiligen Ringen um oder eher gegen den 110 Kilometer langen Lückenschluss der A39 zwischen Tappenbeck und Lüneburg.
Es ist eine heterogene Runde: da eine Autorin, ein ehemaliger VW-Mitarbeiter, Polizist, IT-Fachmann, Landwirtin. „Wir hätten ohne die Autobahn wohl nie zusammengefunden“, glaubt der Jembker Günter Lamprecht (59).
Ihr Schwerpunkt: der 13 Kilometer lange Abschnitt 7 der Strecke von Wolfsburg bis Ehra. Die meisten der Aktivisten stammen aus Jembke, Tappenbeck und angrenzenden Gemeinden – eine Initiative von mehreren, die sich entlang der Route gegründet haben. Eine feste Hierarchie existiere nicht. „Wir betrachten das als Marathonlauf, bei dem jeder mal vorne ist.“ Ihr Hauptziel: Die Bürger zu informieren – auf Augenhöhe. Denn dort sehen sie eines der größten Defizite des 1,1-Milliarden-Euro-Projekts.
50 Meter breit wird diese Straße, teils 10 Meter hoch. „Sie hat große Auswirkungen auf die Lebenswelt der Menschen“, erklärt der Bokensdorfer Norbert Schulze (47), als Grüner einer von zwei parteipolitisch Aktiven in der Gruppe. „Deshalb der Widerstand. Und die Politiker stellen sich dann nur einmal hin und schneiden das Band durch. Wir leben hier.“ Er würde statt der Straße lieber die Schiene und Wasserwege fördern – und wenn schon Straße, dann den Ausbau der Bundesstraßen. „Alle wollen wir Wohlstand – aber nicht so, dass die Umwelt geschädigt wird“, argumentiert Anne-Kathrin Schulze (48) aus Ehra. Oder die Menschen. Lamprecht konstatiert ein fehlendes Verkehrskonzept: „Es braucht Prophylaxe. Nicht die nachträgliche Behebung von Schäden.“ Abhilfe brächte die A39 da nicht.
Diese Interessen – und die Kosten – hätten für viele den Ausschlag gegeben, sich zu engagieren. „Viele Menschen lassen diese Dinge über sich ergehen. Wir machen das nicht“, sagte IT-Fachmann Schulze. In diesem Jahr gilt es: „Die Planfeststellung kommt. Und wir sind vorbereitet“, sagt Norbert Schulze. „Das Minimalziel“, sagt Lamprecht, ist die Verhinderung der Tank- und Rastanlage.
Gifhorner Rundschau, 10.04.13
- Details
- Kategorie: Pressespiegel
Bürgerinitiative bestätigt Vorstand
Vereint im Kampf gegen die A39
ca Lüneburg. Der neue Vorstand ist der alte: Die Bürgerinitiative Lüne-Moorfeld hat jetzt bei einer Versammlung ihre Führung im Amt bestätigt: Jens-Peter Fiedler, Dr. Frank Kracht, Doris Paland, Stefan Becker und Joachim Weiß vertreten an vorderster Front rund 120 Anwohner aus dem Stadtteil in ihrem Protest gegen den Bau der umstrittenen A 39.
"Unser Ziel ist es nach wie vor, die Autobahn zu verhindern", sagt Jens-Peter Fiedler. Denn die Initiative fürchte, dass über eine Autobahn noch mehr Autos und Laster rollen werden als über die Ostumgehung, und schon die sei sehr laut. Auch deshalb arbeite man weiter im Dachverband der Bürgerinitiativen mit, die sich in den vergangenen Jahren entlang der geplanten Strecke gebildet haben.
Rund 30 BI-Mitglieder lassen sich gemeinsam durch einen Anwalt vertreten, über ihn haben sie Einwände gegen den Bau der Schnellstraße erhoben, die jetzt von den Behörden im Planfeststellungsverfahren geprüft werden. Da sich dieses Verfahren sehr ziehe, gebe es aktuell nur wenige Aktionen der BI. Eine lief jetzt: Zwei Dutzend Aktivisten hatten sich zu einem Protest-Spaziergang an der Ostumgehung getroffen. Positionieren will sich die BI vor der Bundestagswahl im September, bis dahin werde man Politiker erneut mit vielen Argumenten gegen die A 39 versorgen.
Landeszeitung vom 09.04.2013
- Details
- Kategorie: Pressespiegel
Bau- und Planungsausschuss empfiehlt Stellungnahme zum Regionalen Raumordnungsprogramm
Nein zu A 39 auf Gemeindegebiet
Bienenbüttel. Die Gemeinde Bienenbüttel bezieht Stellung. Einstimmig hat der Bau- und Planungsausschuss der Gemeinde am Dienstagabend dem Verwaltungsausschuss die Stellungnahme zur Änderung und Fortschreibung des Regionalen Raumordnungsprogramms (RROP) empfohlen.

Keine A 39 durch das Gemeinde sagten auch schon die Hohnstorfer bei einer Demo. Foto: Archiv
Bereits Anfang März sorgte das Thema sowohl unter den Einwohnern als auch in den Fraktionen für Kopfzerbrechen. Einstimmig hatte der Ausschuss dafür gestimmt, die Stellungnahme in die Beratung zu geben und den A-39-Begleitausschuss einzubeziehen (die AZ berichtete).
Die vom Begleitausschuss erarbeitete Stellungnahme zur „vollständigen zügigen Umsetzung des Ausbaus A 39 Lüneburg-Wolfsburg“ stieß bei allen Fraktionen auf Zustimmung. Darin heißt es: „Mit Blick auf die dort formulierte Forderung nach einer vollständigen und zügigen ,Realisierung der A 39 von Lüneburg nach Wolfsburg’ wiederholt die Gemeinde Bienenbüttel ihre bereits in den Einwendungen zum Planfeststellungsverfahren des Abschnitts 1 formulierte Ablehnung der Vorzugstrasse der A39, sofern sie über das Gemeindegebiet verläuft. Das gilt auch für die im Verlauf der Vorzugstrasse geplanten Nebenanlagen, sofern sie auf dem Gebiet der Gemeinde Bienenbüttel angesiedelt sind.“ Die CDU-Ratsfraktion legte kurzfristig einen Antrag auf den Tisch, in dem sie zu Inhalten des RROP Stellung bezieht. Darin kritisiert die CDU unter anderem das im Entwurf zum Raumordnungsprogramm erwähnte „Fracking“, eine Methode zur Erdgasförderung, bei der Risse im tiefen Untergrund erzeugt werden. Hier müsse eine Gefährdung von Mensch und Umwelt „ausnahmslos ausgeschlossen werden“. Dem schlossen sich die Fraktionen an. Auch das im Raumordnungsprogramm verzeichnete Vorbehaltsgebiet für Sandabbau bei Hohnstorf stößt der CDU sauer auf. Sie fordert, „den planvollen, sparsamen, umweltverträglichen und räumlich konzentrierten Abbau oberflächennaher Rohstoffe bereits im Rahmen des RROP durch eine bedarfsorientierte Darstellung zu steuern“. Einstimmig empfahl der Bau- und Planungsausschuss, die Fläche bei Hohnstorf den regionalen Bedürfnissen anzupassen.
Von Melanie Jepsen
Hohnstorf 2011 Kommentar dazu:
Die Stellungnahme der Gemeinde zum Regionalen Raumordnungsprogramm des Landkreises fällt nun deutlich detaillierter und umfangreicher aus, als in der ursprünglichen Beschlußvorlage vorgesehen. Übrigens auch zu anderen Themen als zur A 39 oder dem damit verbundenen Sandabbau. Innerhalb der verschiedenen Fraktionen wurden die Themen im Vorwege offensichtlich eingehend diskutiert. Vorhandene Ratsbeschlüsse wurden einbezogen, Vorschläge eingebracht. Am Ende wurde ein Beschlussvorschlag erarbeitet, dem alle zustimmten. So sieht gute Ratsarbeit aus.